1. Tag: Paestum – Agropoli

Donnerstag, 6.5.2010

Paestum – Agropoli

10 km

In Paestum steigen wir gegen 16 Uhr bei Sonnenschein aus dem Zug und müssen uns erst noch an das gute Wetter gewöhnen. Wir fahren etwas unschlüssig an die Ausgrabungsstätten der griechischen Tempel, wo wie erwartet lärmende Schulklassen die Straße bevölkern.

Wir sparen uns Eintritt und Rundgang, machen ein paar Fotos durch den Zaun und frönen lieber einem Cappuccino an der Bar. Und bemerken dabei nicht, dass Wolkenhaufen nahen. Erst als wir ins nahe Agropoli aufbrechen und es zu schauern beginnt, realisieren wir, dass eben noch Tiefdruck herrscht. Also stellen wir uns hie und da kurz unter und schwatzen mit den interessierten Einheimischen, die gerade aus der Siesta wieder erwachen, und fahren schlussendlich die unspektakulären 10 km ins hübsche Agropoli, dem Tor des Cilento. Es liegt auf einem kleinen Hügel, die große rampenartige Fußgängerzone führt in die Altstadt, unten geht’s über Treppen zum kleinen Hafen.

Unterkunft: Il vecchio saracino, Via Granatelle 18, Agropoli, +393881185340 neben Hotel Carola, sehr empfehlenswert, 60 EUR, Räder unter Pergola im abgeschlossenen Garten.

Abendessen: Das Ristorante Barberana war ein erster Reinfall.

 

Bella Figura

Erst am Abend wird mir so richtig bewusst, dass wir seit langer Zeit mal wieder in Süditalien sind. Das Hotel, das wir suchen, ist geschlossen. An der Tür steht "aperto", aber es wird renoviert wie so vieles im Mai.

Nebenan finden wir ein B&B. Die Zimmer sehen neu aus, nagelneu. Das Bad ist besonders geschmackvoll eingerichtet. Nur Funktionieren will hier nichts so richtig. Die neue Tür zum Bad ist verzogen und schließt nicht richtig. Die Duschkabine ist schief eingebaut, so dass Wasser austritt und natürlich ist der Abfluss nahezu verstopft. Aber so etwas bemerken nur wir Deutschen. Die Italiener stört das nicht. Hauptsache es macht „bella figura“. Und das macht es.

Auch der nagelneue Fernseher, den uns der Vermieter gleich voller Stolz präsentiert, sieht blendend aus. Sogar ein deutsches Programm könnte man damit empfangen. Nur lässt sich das 10 Minuten lang einfach nicht finden, auch wenn man alle Knöpfe der Fernbedienung gleichzeitig oder im Rhythmus drückt. Dafür zappt der gute Mann mit uns durch 20 italienische Kanäle und kommentiert fast jede Sendung. Wir sind nicht unhöflich, wollen aber lieber unter die Dusche. Also verspricht er, dass sich der figlio, der in Kürze kommt, gleich darum kümmern würde – dabei war uns das so egal.

Er kam auch nie.