3. Tag: Palinuro - Maratea

Samstag, 8. Mai 2010

Palinuro - Marina di Camerota - San Giovanni a Piro - Sapri - Maratea

 72 km 1.200 Hm

Das Wichtigste vorweg: Schönes Wetter den ganzen Tag über. Und das sollte auch die nächsten Tage so bleiben!

Von Palinuro geht es leicht aufwärts das Ortszentrum hinaus, bis der Abzweig nach Marina di Camerota kommt. Kaum noch Verkehr, links rötliche Felshänge, rechts das blaue Meer mit schönen Blicken in die Bucht und einem Arco naturale. Marina di Camerota bietet sich als kurze Rast an, es hat eine schöne Strandpromenade. Stadtauswärts beginnt der 4-6% Anstieg in Serpentinen vorbei an Lentiscosa, das durch eine byzantinische Kuppel die Blicke auf sich zieht. Weite Blicke über die Ginsterbestandenen Wiesen aufs Meer und die gegenüberliegenden Berge der Basilicata. Danach etwas flacher bis zum Pass vor San Giovanni in Piro. Kurze Abfahrt im Wald und nochmals etwas aufwärts in das belebte Ortszentrum. Schöne Strecke!

Die bis hierher durchaus fahrenswerte Strecke ändert sich jetzt leider. Nach der rauschenden Abfahrt nach Scario erreicht man bald die SS 18 und damit wieder den ganz normalen Verkehr. Es folgt ein langes Siedlungsband. Bis nach Sapri reiht sich Campingplatz an Campingplatz - alle noch geschlossen und ziemlich heruntergekommen. Das türkisfarbene Meer findet kein Pardon in den schmucklosen Orten.

Nach Sapri zweigt der Autoverkehr nach links zur Autobahn ab und die SS 18 wird zur Traumstrecke für Radfahrer. Immer am Hang, immer hoch über dem Ufer, aber immer auch mit Steigungen/Abfahrten und mehreren kurzen Tunneln. Kaum noch Verkehr, herrliche Meerblicke. Bei Acquafredda beginnen die noblen Villen Marateas. Schöne Blicke auf die Berge hinter Maratea und die an Rio de Jainero erinnernde Christusstatue. Sie steht 600 m hoch auf einem Hügel direkt am Meer. Wir machen in Fiumicello nochmals Pause für einen Caffe und dann geht's anstrengend mit viel Verkehr 200 Hm hoch ins vielgelobte Centro storico von Maratea. Es ist ein Anstieg, den man an diesem Abend einfach nicht mehr machen mag.

Abendessen: La Taverna Rovita wird übertrieben gelobt, das Essen ist o.k., aber fast unverschämt teuer.

Unterkunft: Dimora del Cardinale, der Reinfall der Tour, 70 €, Centro, feuchtes Zimmer, Räder in einen leeren Saal.

Warum Maratea den Ruf eines Edeltourismusörtchens genießt, hat sich mir nicht erschlossen. Nette Location, aber vom Ambiente her doch kein Vergleich z.B. mit den toskanischen oder ligurischen Städtchen und kulinarisch leider enttäuschend. Außerdem hatten wir wieder einmal das Pech, dass an diesem Tag gerade ein Fest mit Buden in der Stadt stattfand.

Profis auf Reisen...

Wer kennt sie nicht, diese Binsenweisheit aus Reiseführern!

Achtung vor nicht geheizten Zimmern in den Übergangszeiten in Süditalien. Die großen Palazzi in den engen Altstädten erzeugen oft ein klammes Gefühl. An so eines sind wir am Ende der Tour geraten und ich hatte keine Lust mehr, in dem aufgrund des Stadtfestes übervollen Maratea noch eine andere Bleibe zu suchen. Ehrlich gesagt habe ich es am Anfang auch nicht richtig bemerkt. Aber während Bärbel duschte, wurde mir bewusst, dass alles feucht und klamm war: Decken, Laken, Kissen bis hin zur Matratze. Um Stress mit der Mitreisenden zu vermeiden, habe ich kurzerhand alles demontiert und auf die große Terrasse zum Trocknen geräumt. 2 Stunden Sonne genügten und wir hatten unter Staunen der italienischen Zaungäste ein hinnehmbares Bett. Sie hatten sich für mein wohl organisiertes Treiben mehr interessiert als für das beginnende Fest zu Ehren ihres Heiligen. Das war auch unserer Meinung nach langweilig.