Freitag, 14. 5 2010:
Pietrapertosa - Laurenzana - Anzi - Valico di Rifreddo - Potenza
61 km 1.100 Hm
Wir müssen nach Potenza und wollen nicht dieselbe Strecke zurückfahren, die wir tags zuvor gekommen sind, obwohl das Weiterfahren auf der SS 7 bestimmt ein Hit wäre. So erdenken wir uns mithilfe unseres Wirtes eine Tour über 2 Straßen, die ich auf keiner Karte zuvor gefunden hatte. Es sollte zumindest in der ersten Hälfte eine unserer schönsten werden.
Auf 1.000 Hm ist es halt kalt. Kühle 12 Grad erwarten uns bei bedecktem Himmel. Wir fahren beim Friedhof gemäß den Ratschlägen unseres Wirtes auf eine rumplige Straße, die uns in großem Bogen nach Süden zur SP 13 bringen soll. Auf den ersten Kilometern kommen immer wieder beide Dörfer ins Bild. Schlechter Untergrund, mal Asphalt mal Schotter, aber es geht. Man fährt in offener Landschaft von Wadenbeißeranstiegen geplagt bis auf fast 1.200 Hm hinauf. In der Ferne erahnt man für kurze Zeit die schneebedeckten Gipfel des Pollinomassivs. Beeindruckend ist die herrlich grüne Landschaft der Lukanischen Dolomiten. Die jetzt auf dem Kamm verlaufende Straße trifft nach 10 km auf die SP 13, die in gemäßigter Steigung rasch nach Süden führt. Man passiert einen kleinen Wald und nimmt dann auf einer schönen Freifläche den ausgeschilderten Abzweig nach Laurenzana. 14 %ige Abfahrt in den hübschen, lebhaften Ort. Schöne Rastmöglichkeiten.
Weiter Richtung Potenza geht es 6 km genüsslich abwärts, bis man auf 550 Hm einem zum Stausee aufgestauten Fluss quert. Ab da beherrscht das majestätische Anzi das Bild, zu dem man aber „dolce“ auffährt. Man muss nicht in den Ort selbst, das am Hang gelegene Dogana bietet Bar, Servizio und was man für eine Mittagspause so braucht. Verkehr ist immer noch sehr schwach.
Die Straße zieht sich ab da landschaftlich nachlassend, zuletzt mehrere Kilometer im Wald ohne erkennbare Passhöhe bis zum Valico di Rifredi (Dörfchen) auf 1.170 Hm und man ist froh, sonnenbeschienen die Abfahrt nach Potenza antreten zu können. Immer weiter auf SP 92 geht es relativ ruhig in die Hauptstadt der Basilicata. Durch ein kleines Industriegebiet kommt man ganz in die Nähe des zentralen Bahnhofes und wenn man gescheit ist, nimmt man dort gleich den nächsten Zug, denn die Stadt ist keines Besuches wert.
Wir sind eine Nacht geblieben. Es gibt ja selten eine italienische Stadt, die uns nicht gefällt. Das von engen, in Reihe übereinander stehenden Hochhäusern dominierte Potenza ist ein Ort ohne Licht und Platz und dazu recht provinziell. Trotz eines geschmackvollen Hotels und des besten Ristorantes der ganzen Tour wird es uns wohl dorthin nicht mehr verschlagen.
Unterkunft: Hotel Pretoria, schönes, kleines, neues Geschäftshotel im Zentrum, am Wochenende Sonderpreise, 80 €, Räder auf Balkon.
Abendessen: Due Torri, exzellente Regionalküche mit vielen mir unbekannten Gerichten und ganz zivilen Preisen, bestes Restaurant der Tour, leider am falschen Ort.