Otranto – Lecce und weiter mit dem Zug nach Ostuni

Dienstag, 22.5.2012

45 Km, 300 Hm

Heute der zunächst letzte, wettermäßig schöne Tag. Wir ahnen aufgrund der Vorhersagen bereits seit Tagen, dass unser eigentlicher Plan nach der Umrundung des Salento jetzt in großen Etappen Richtung Basilicata zu entschwinden und damit ins Hochgebirge zu wechseln, auf der Kippe steht.

In Otranto haben wir am Morgen noch einen strahlend blauen Himmel. Heftiger Gegenwind aus NW bläst uns bei der Stadtausfahrt ins Gesicht. Ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage. Die Strecke nach Lecce ist eine reine Verkehrsverbindung und verspricht außer Olivenbäumen nicht viel. Wir wollen dort den Zug nehmen und uns in das eine Stunde entfernte Ostuni bringen lassen. Flach, anfangs durch Gemüsefelder, dann eben wieder durch Olivenhaine mühen wir uns auf verkehrsarmen Straßen gegen den heftigen Wind Richtung Lecce. Schön ist einzig der kleine Ort Vernole. Bemerkenswert ist der Nachbarort Calimera, der zur Greca salentina gehört, ein Landstrich in dem eine Minderheit lebt, die noch altgriechisch spricht. Am Bahnhof angekommen erwartet uns eine neue Generation Züge mit neuen Aufgaben, die Fahrräder darin zu verstauen. Positiv ist zu vermelden, dass die Radmitnahme in Apulien generell kostenlos ist. Man braucht dementsprechend auch kein separates Biglietto kaufen. Eine typische Verschlimmbesserung der Situation.

Als wir gegen 14 Uhr am Bahnhof Ostuni aussteigen, hat sich das Wetter komplett geändert. Schwarze Gewitterwolken ziehen heran. Wir sehen zu, dass wir in den 200 m höher liegenden Ortskern auffahren. Von der Ferne glänzt "la citta bianca" (die weiße Stadt) auch bei diesem Panorama. Aus der Nähe betrachtet enttäuscht Ostuni jedoch als ein einziger Touristenrummel.

Wir schaffen es gerade noch vor dem anrückenden Gewitter in den Ort, nehmen das erstbeste Hotel, was leider auch eines der schlechtesten der Reise sein sollte, und dann gewittert es erst einmal einige Stunden.

WiFi

Hatte ich noch vor 2 Jahren über die Unfähigkeit der Italiener geschrieben, jedem (also auch uns Touristen) Zugang zum Internet zu ermöglichen, so muss ich das heute revidieren. Mit der Verbreitung von wireless lan hat sich die Situation komplett geändert. Nahezu jedes Hotel bietet seinen Gästen inzwischen kostenfrei wlan an. Auch viele Bars haben sogar offene Netze. Man kommt also überall ins Netz. Gottseidank!

Wie bei uns auch, wird in geschlossenen Netzen ein Passwort (codice) benötigt. Einziger Unterschied: Die Italiener können mit dem Begriff "wlan" nichts anfangen. Dort heißt das WiFi.

Unterkunft:

Hotel La Terra, Via G. Petrarolo, 20 Ostuni, übertrieben renovierter Palazzo, schwülstig eingerichtet, zu kühl und zu teuer für Mai, 115 €, Räder in Nebenraum, mir hat es nicht gefallen.

Abendessen:

Osteria del tempo perso - viele Extras, bodenständige Küche, eine der angenehmeren Erfahrungen.

 

weiter zur nächsten Etappe: Ostuni - Cisternino