Radcamp Toskana 2025

La vita è bella!

Ach, war das herrlich!

 

Wir sind nach einer tollen Rad-Woche in der Toskana  (27.9.-5.10.25) wieder zurück -ziemlich begeistert. Mein erstes Radcamp dieser Art war ein voller Erfolg und übertraf die meisten Erwartungen.

 

Die Landschaft, der Standort und die Umgebung sind ideal für ein Radcamp. Zwei große Ebenen, getrennt durch eine sehenswerte Hügelkette, im Rücken die Colline metallifere, das Meer nur 30 km entfernt… bieten vielfältige Möglichkeiten für sportliche Radtouren in attraktiver Umgebung. Man kann von der Unterkunft losfahren und braucht nur selten einen Bus-Shuttle. Die Straßen sind recht unbefahren und es gibt ergänzend ein gut fahrbahres Wegenetz auf Schotter. 

 Die Unterkunft war für unsere Zwecke optimal. Das Agriturismo il Felciaione ist eine umgebaute, moderne Fattoria, bestehend aus einem Hauptgebäude mit 8 Doppelzimmer und 4 Appartments, einem zweiten Gebäude mit Restaurant und Wintergarten und das alles verbunden durch eine große und gut gepflegte Außenanlage.

 

Das Agriturismo liegt ruhig in einer Panoramposition und hat eine hohe Aufenthaltsqualität. Man kann es hier auch ohne Radfahren gut aushalten. Antonella und ihre Familie sind sehr freundlich, zuvorkommend und sehr serviceorientiert. Alles geht. Unterstützt werden sie von einer netten Schweizerin, so dass die Kommunikation auch auf Deutsch möglich ist.

 

Wir alle hatten genug Platz, in den Appartements Kühlschränke und hätten sogar eine Waschmaschine nutzen können. Wir alle fandes es sehr angenehm, sich einmal einzurichten und nicht jeden Abend umziehen zu müssen.

Die Toskana ist generell eine Bilderbuchlandschaft: Olivenhaine, Weinberge, Pinien und Zypressenalleen. Aber ein besonderes Highlight ist der fußläufig erreichbare Badesee Lago Accesa. Das habe ich in Italien so noch nicht  angetroffen. Sauberes Wasser, ein schöner Uferbereich, ruhig gelegen. Einige von uns waren jeden Tag nach der Tour schwimmen, mir war der See fast lieber als das Meer. Wer einen Pausentag eingelegt hat, hatte ebenfalls eine nette Abwechslung.

 

Das Wetter war nicht zu übertreffen. Während sich daheim der Herbst von seiner unschönen Seite zeigte, hatten wir Sommerausklang mit 3 wirklich heißen Tagen mit Temperaturen von 25° und mehr, danach etwas kühler, ohne dass sich der Wettercharakter dadurch änderte, kein Regen, kaum Wolken.

Wir konnten alle Radtouren wie geplant fahren und blieben abgesehen von ein paar Platten von größeren Pannen oder Stürzen verschont. Das Programm haben wir dem Wetter angepasst und sind am Anfang die Touren ans Meer gefahren und in der zweiten Hälfte dann die Hügeltouren.

 

Eine Tour war schöner als die andere. Anstrengend, aber nicht zu anstrengend sind wir meist 60 km und viele, viele Höhenmeter gefahrten. In der Regel sind wir um 9:00 Uhr aufgebrochen und waren 16:30 Uhr zu einem Abschluss Gelato oder zu einem Sprung in den Badesee wieder zurück.

 

Es blieb genug Zeit zum Relaxen, Duschen, Sonnenbaden oder für einen Apperetivo... bis zum Abendessen - in Italien nicht vor 19:30 Uhr.

 

Hier eine kurze Auflistung der 7 gefahrenen Touren.

  • Vom Meer zur Unterkunft 50 km, 250 Hm
  • Durch die Colline metallifere Tati Prata Massa 58km, 900 Hm
  • über 2 Hügelstädtchen ans Meer bei Castiglione della Pescaia 54 km, 400 Hm
  • an den Golfo di Baratti 60 km, 450 Hm
  • Montebamboli Survereto 70 km, 900 Hm
  • hoch hinaus nach Gavoranno und Vetulonia 69 km. 1.000 Hm
  • über Montemassi zurück zur Unterkunft 65 km, 800 Hm

4 waren Rundtouren von der Unterkunft aus. 3x hat uns der Bus am Meer abgeholt, bzw. zum Ausgangspunkt gebracht. Die Fahrtzeit beträgt meist so 30 min, das Ein- und Ausladen der Räder schaffen wir in 20 min.

Die Dörfer und Städte der Umgebung sind lohnenswerte Ziele. Die kleinen entlang der Hügelketten Tatti, Prata, Caldana, Vetulonia… genauso wie die städtebaulichen Highlights Massa Marittima und Suvereto.

 

Ganz toll sind auch die beiden Meeresbuchten, die wir angefahren sind, der Golfo di Baratti und Castiglione della Pescaia. Das Meer war noch 23 Grad warm und wirkte abends wie eine Wärmflasche, so dass wir bei unserem Abendessen in Follonica noch problemlos draußen sitzen konnten.

 

Überall am Wegesrand findet sich eine Bar und gute Möglichkeiten für unser mittägliches Picknick. Auf dem Rückweg war ein Gelato-Stop fast immer möglich.

Italienreisen sind immer auch kulinarische Erlebnisse. Wir sind 4x in der Unterkunft geblieben, die mit einem unglaublichen Vorspeisenbuffet und einer typischen toskanischen Cucina Casalinga mit Produkten aus der eigenen Landwirtschaft überzeugt. Alles war leckder und fast zu viel des Guten. Ich habe nach dem ersten Abend Einfluss auf die Speisefolge genommen.

 

3x sind wir ausgegangen und mit dem Bus zum Fischessen nach Follonica, für Wildschweingerichte ins Hinterland und in eine Pizzeria gefahren. Auch dort haben wir hervorragend gegessen.

 

Dazu haben wir in unserem Agriturismo eine Degustation von Olivenöl und eingelegtem Gemüse, veranstaltet und hinterher den Bus vollgepackt. Es gäbe noch ganz andere Möglichkeiten: Wochenmärkte, Käsereinen, Salumerien... das nächste Mal werden wir das berücksichtigen und einen Tag länger bleiben.

 

Das Foto zeigt einen Flan di verdura (Gemüseauflauf) und dahinter Cinghiale alla maremmana (geschmortes Wildschwein). Wir haben immer bei beide Ernährungsformen zur Auswahl und verzichten auch einmal gerne komplett auf Fleisch.

 

Hin- und Rückfahrt hätten unterschiedlicher nicht sein können. Es sind mehr als 1.000 km, das ist absolut grenzwertig für einen Tag. Wir sind daher auf der Hinfahrt am Nachmittag in Karlsruhe losgefahren und haben in Stuttgart, Ulm und München den Rest eingesammelt. Ohne Verzögerungen in Österreich und Italien waren wir dann um 9:00 Uhr am Meer, haben die Fahrräder ausgeladen und sind etwas müde noch 50 km zur Unterkunft geradelt. Natürlich schläft man im Bus nicht viel und nicht gut, aber alle fanden es zumutbar.

 

Zurück sind wir früh morgens um 6:30 Uhr gestartet und sind durch viele Staus und Verzögerungen erst nach Mitternacht wieder in Karlsruhe gewesen. Diesen Tag empfand ich wesentlich stressiger als die Nachtfahrt. Ich überlege daher, künftig beide Fahrten über Nacht durchführen.

 

Unsere Gruppe war samt Busfahrer 22 Leute groß. 15 alte Hasen und 6 Neulinge, das passte überwiegend so. Sowohl von der Unterbringung als auch vom Radfahren will ich diese Größe beibehalten.

 

Wie es dem Camp Charakter entsprach, konnte jede/r selbst entscheiden, ob er/sie an den Radtouren teilnimmt oder selbst etwas unternimmt. Einige haben Pausentage eingelegt, andere sind auf eigene Faust los.

 

Meine Reisen sind in erster Linie ein Angebot für Bio-Biker. Wir hatten bewusst nur 4 Pedelecs dabei, die uns als Lastenesel für Proviant, Werkzeug, Notfallausrüstung dienten. Sie fahren verabredungsgemäß defensiv und bestimmen nicht das Tempo der Gruppe. Bei einem längeren Anstieg bilden sie eine eigene Gruppe. Mehr Pedelecs sollen es bei meinen Reisen auch künftig nicht sein.

Wir waren uns auf der Rückfahrt recht schnell einig.

 

Das erste Toskana-Camp war ein rundum gelungenes Experiment. Das machen wir 2026 mit einigen Korrekturen und kleinen Änderungen wieder. Unterkunft, Landschaft, Jahreszeit, Stecken, Rahmenprogramm... es passte alles. Zu meiner Freude waren wir bei unseren italienischen Gastgebern auch gerne gesehene Gäste und selbstverständlich habe ich gleich eine Reservierung fürs kommende Jahr gemacht.

 

Save the date: Samstag 26. September bis Dienstag 6. Oktober 2026.

 

La vita è bella!